Europäische Servicestruktur im SAP B1 Umfeld
Seit Anfang 2020 führen wir für einen Partner eine Softwarelösung zur europaweiten Steuerung von Serviceprozessen ein.
Aufgabenstellung
Unser Partner suchte eine mandanten- und mehrsprachenfähige Softwarelösung zur Steuerung von Serviceprozessen in verschiedenen Europäischen Ländern. Die besondere Herausforderung lag darin, dass eine „zentrale“ bereitzustellende Lösung gefordert wurde, die aber in Abhängigkeit des Landes, in dem ein Servicefall entsteht, mit unterschiedlichen SAP B1 Installationen kommunizieren muss. Die Lösung sollte für eine zukünftige Erweiterung (Roll out in weitere Länder) möglichst einfach und kostengünstig skalierbar sein.
Weitere Anforderungen an die zu liefernde Lösung waren:
- Claim-/Auftragserfassung
- Bedienoberflächen in der Sprache des Anwenders (Mehrsprachfähigkeit innerhalb einer Installation)
- Werkstattsteuerung über automatisierte Workflows
- Skalierbare Benutzerrollen (Aufgabenverteilung und Berechtigungen), die einen Einsatz sowohl in kleinen als auch großen Servicecentern ermöglicht
- Stochastische Berechnung von Sicherheits- und Mindestbestellmengen für das Ersatzteillager
- Abwicklung von Gewährleistungsfällen, Kulanzentscheidungen und kostenpflichtigen Instandsetzungen auf Auftragspositionsebene
- Vorbereitung von Kostenvoranschlägen in der Sprache des Auftraggebers und Übermittlung an das führende System (unabhängig von der Sprache des Benutzers)
- Vorbereitung der Abrechnungsdaten an Kunden und interne Vergüter mit Schnittstellen zur Übergabe an das führende System für die Rechnungslegung
- Verdichtung von Qualitätsdaten und automatisiertes Reporting an die Muttergesellschaft
- Fotodokumentation von Schadensbildern über Webcams mit automatischer Zuordnung vom Vorgang im ERP-System
- Generierung von Benchmarkdaten zum internationalen Vergleich von Serviceprozessen (z.B. fallabhängige Bearbeitungszeiten)
- Schnittstellen für Material-, Preis- und Kundenstammdaten zum führenden System
Projektsprachen
Englisch, Deutsch und weitere
Umsetzung
Die Projektplanung erfolgte in enger Abstimmung mit dem SAP B1 Consultants unseres Partners. In einem dreitägigen Workshop wurden die Prozesse und Schnittstellen zwischen den Systemen definiert. Wir entschlossen uns, die Schnittstellen zwischen dem von uns zu liefernden System und den verschiedenen SAP B1 Installationen im Schwerpunkt über XML (B1I) zu realisieren. So konnten wir Unabhängigkeit von unterschiedlichen Wartungsintervallen an Hardware und Software in den verschiedenen Ländern herstellen und „robuste“ Schnittstellen schaffen.
Um auch in Zukunft eine einfache Skalierbarkeit herzustellen, haben wir zunächst ein Basissystem aufgesetzt, in das dann die verschiedenen Landesgesellschaften und Partner als eigene Mandanten eingefügt werden können. Die Basisinstallation und die Vorbereitung der Mandanten/Parametrisierung wurde im Januar 2020 nach 3 monatiger Planungs- und Entwicklungsphase fertiggestellt.
Die erste Landesgesellschaft wurde im Februar 2020 innerhalb von 2 Wochen realisiert. Das Projekt dauert an, weitere Länder sollen Schritt für Schritt integriert werden.
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise entwickeln wir derzeit auch eine Lösung, dass Servicecenter sich untereinander Werkstattkapazitäten teilen können (z.B. in Fällen von Lockdowns oder Kapazitätsengpässen), ohne dass dafür die Schnittstellen in die SAP B1 Systeme geändert werden müssten.